Aufbruch der Unharmonischen by Arndt Ellmer

Aufbruch der Unharmonischen by Arndt Ellmer

Autor:Arndt Ellmer [Ellmer, Arndt ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Neuroversum, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2012-12-28T01:00:00+00:00


9.

Im Hintergrund zählte eine Automatenstimme den Countdown herunter. Die Monitoren an der Wand zeigten die Aufnahmen von fliegenden Kameras. Im Zentrum der Darstellung hing Graumann, der kleine atmosphärelose Brocken, der den Wachtplaneten als Rest eines ehemals großen Mondes umkreiste. Die übrigen Trümmer waren in der Atmosphäre verglüht. Bis Graumann herabstürzte, würde es noch ein paar Hunderttausend Urd dauern.

Merveres Draupadi beobachtete die zahllosen winzigen Reflexe, Lichtmücken gleich, die um den Brocken flitzten. Graumann hing über der Tagseite der Welt, sonst hätten die Einheimischen das Schauspiel bemerkt.

Ein Glück, dachte Draupadi. So können wir uns verabschieden, ohne dass sie jemals etwas von unserer Anwesenheit erfahren.

Eile war geboten. Bevor der dunkelgelbe Stern unter den Horizont sank, musste das Manöver abgeschlossen sein.

Draupadi betrachtete die Nahaufnahmen der Mondoberfläche. Metallene Stelzen arbeiteten sich wie überdimensionale Spinnenbeine durch das Geröll, klappten auseinander und wieder zusammen, bis sie ihre optimale Position am festen Boden erreicht hatten. Ihre spitzen Enden fraßen sich gierig in den Boden – Meißel aus Metall, die von Desintegratoren unterstützt wurden. Die Strahlwaffen frästen Zylinder in das feste Gestein, in die sich die Enden der Stelzen bohrten. Winzige Metalldorne in den Stelzen bohrten sich seitlich in den Fels und gaben ihnen Halt.

Die angewinkelten Stelzen bewegten sich prüfend hin und her.

»Die halten«, sagte Draupadi. »Zumindest so lange, wie sie müssen.«

Er blickte durch das Kameraauge einer Sonde, die ihre Position verließ und über die Oberfläche des Mondes schwebte. In Sichtweite ragten weitere angewinkelte Spinnenbeine auf. Die Stelzen wiesen alle in eine Richtung: auf eine riesige, zackenbewehrte Kröte, die im Staub des Kraterbodens ruhte. Grell leuchtende Augenkränze blendeten ihn. Die Automatik schaltete Filter ein, während die Zahl der Kränze von Lil und Lil zunahm und die Oberfläche der Kröte in ein Meer aus leuchtenden Warzen verwandelte.

Die Kröte bewegte sich ruckartig. Aus den Lautsprechern drangen mehrere Warnrufe, dann das Schimpfen des Trägers der Spiegelmaske.

»Überstürzt nichts!«, mahnte Draupadi. »Aber bleibt dran.«

Die Kröte lag seit Anbeginn in diesem Krater, halb in den Boden eingegraben und immer wieder mit Staub überhäuft. Jetzt arbeiteten Hundertschaften Roboter daran, sie freizuschaufeln und für den Abtransport herzurichten. Absaugrohre, jedes einzelne mit dem Durchmesser eines Korridors, führten vom Körper bis an den Innenrand des Kraterwalls. Dort stiegen mal träge, mal vehement Fontänen auf. Der Staub verteilte sich mit der ihm eigenen Trägheit auf Himmelskörpern von niedriger Schwerkraft. Er bildete langsam rotierende Teppiche über dem Mond, die nach und nach zu Boden sanken.

»Drei Syr brauchen wir noch«, erhielt Draupadi zur Antwort.

Für die Jyrescao auf der Wachtwelt bedeutete es, dass sie warten mussten. Draupadi stoppte den Countdown für alle beweglichen Einheiten.

Immer mehr Details der Kröte traten zutage. Vertiefungen entstanden, wo kurz zuvor noch ein beulenübersäter Buckel gewesen war. Das geschlitzte Maul verwandelte sich in einen Hangar für Bodenfahrzeuge, dessen Ladeklappe einen Spaltbreit offen stand. Die Spinnenbeine endeten in einem tellerähnlichen Untersatz, in dem die Kröte ruhte.

Das Versteck im Krater eignete sich nicht gerade für eine schnelle Flucht. Aber das hatte von Anfang an niemand in Erwägung gezogen. Dazu war die Kröte zu gut versteckt. Der Staub verhinderte die Ortung. Da hätte schon ein Escalianer persönlich den Krater inspizieren müssen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.